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Sanierung im Visier

Grundschule soll auf Vordermann gebracht werden - Projekt kostet rund 1,5 Millionen Euro

Von Doris Altmannsberger

Postmünster. Sanierung statt Neubau: Für geschätzte 1,5 Millionen Euro soll die Grundschule in Postmünster in den nächsten drei bis vier Jahren ein neues Erscheinungsbild bekommen. Bei einer Besichtigung des 1961 erbauten Gebäudes machte sich der Gemeinderat ein Bild von den notwendigen Maßnahmen.

Der Kern des Gebäudes, berichtete Bürgermeister Ludwig Eder den Gemeinderäten, sei noch gut erhalten und in Ordnung — darauf könne aufgebaut werden. Ein Argument mehr für die geplante Sanierung, die der zum 31. Dezember 2007 aufgelöste Schulverband beschlossen hatte und die im Gremium nicht hundertprozentig auf Zustimmung gestoßen war.

„Sicher wäre mir ein Neubau auch lieber gewesen“, verriet Eder am Dienstagabend, jedoch müsse man die hohen Kosten für den Abriss der alten Grundschule berücksichtigen und die Tatsache, dass man die vor 25 Jahren ans Gebäude angebaute Turnhalle so oder so stehen lassen müsse. Sein Credo deshalb: Eine Sanierung von Grund auf, nach modernsten Maßstäben, damit die Schule konkurrenzfähig bleibt. „Sonst haben wir, nachdem der Kindergarten bereits in Christanger angesiedelt ist, am Ende als Anreiz für junge Familien, hier in Postmünster zu bauen, nur noch den Stausee.“

Schwachstelle: Auf der schmalen Feuerschutz-Wendeitreppe wird es schnell eng - im Winter ist die Metallkonstruktion außerdem sehr. rutschig. Schulleiter Dr. Achim Heinze verdeutlicht mit den 27 Erstklässlern, wie wenig Platz dort ist. (F.:Altmannsberger)

Pausenraum gibt es nicht

Das Dach mit Eternit-Platten bedeckt und nicht isoliert, die Fenster marode, die Türen verzogen, Elektro- und Heizungsinstallation veraltet, die Böden abgenutzt und ohne Dämmung, der Putz bröckelt - beim Rundgang durch das Schulgebäude erläuterte Eder gemeinsam mit Schulleiter Dr. Achim Heinze dem Gremium die Schwachstellen des Hauses. So gibt es momentan keinen Raum, in dem die Kinder bei schlechtem Wetter die Pause verbringen können. „Das findet alles auf den Gängen statt, hier hallt es sehr stark - wir brauchen also dringend einen Pausenraum“, so Eder.

Die im gesamten Schulhaus verwendeten Sicherungen entsprechen längst nicht mehr neuen Standards, und die Polizei, fügt Schulleiter Heinze hinzu, hat schon mehrmals auf den schlechten Einbruchsschutz hingewiesen. „Ein großes Manko hat auch die Feuerschutztreppe an der Außenwand, denn sie wurde als Wendeltreppe gestaltet. Damit können die Kinder im Ernstfall nicht so schnell nach unten ins Freie gelangen. Wir merken es jedes Mal beim Probealarm, dass sich alles auf der Treppe staut“, verdeutlichte Heinze.

Als eine der ersten Maßnahmen, schlug Bürgermeister Ludwig Eder dem Gremium vor, sollte das Eternit-Dach ausgetauscht und das Dach isoliert werden. Die Fenster wurden bereits teilweise erneuert, 38 Stück, hauptsächlich an der Nordseite des Gebäudes, stehen noch aus. Zeitgemäßer Sonnenschutz soll die dicken Kunststoff-Vorhänge in den Klassenzimmern ersetzen, abgehängte Akustik-Decken mit eingebauter Beleuchtung für besseres Unterrichtsklima sorgen.

Neben einer Neugestaltung der Fassade inklusive Vollwärmeschutz soll eine neue Außentreppe anstatt der gefährlichen Spindeltreppe entstehen. Die neuen Türen sollen den Brandschutz-Standards entsprechen, außerdem eine neue Elektround Heizungsinstallation für mehr Sicherheit sorgen.

Nachgedacht werden müsse laut Eder noch über die geplante, 96 Quadratmeter große Pausenhalle. „Ich halte es für sinnvoller, das jetzige Musikzimmer in einen Pausenraum umzubauen, weil wir dort eine unmittelbare Anbindung an den Pausenhof haben. Bei einer Halle, die wir im Inneren des Gebäudes errichten, müssten die Kinder ums gesamte Gebäude herum laufen, um in den Hof zukommen.“

Alles in allem wird die Maßnahme, die auf mehrere Jahre verteilt werden soll, geschätzte 1,5 Millionen Euro kosten - ohne Aufzug, den man, so Eder, jedoch mit in die Planungen einbeziehen sollte.

Seit 1. Januar, nach Auflösung des Schulverbandes mit Hebertsfelden und Schönau, ist die Gemeinde Postmünster Träger der Grundschule. Damit die Baumaßnahme noch in diesem Sommer starten kann, warb Eder für eine baldige Abstimmung, möglichst bereits bei der nächsten Sitzung im Februar. Egon Feßler würde es jedoch lieber sehen, wenn der Beschluss vom neuen Gemeinderat gefällt wird. „Können wir mit der Abstimmung nicht bis April warten?“, schlug er vor. Franz Freiherr Riederer von Paar ergänzte: „Die neuen Gemeinderäte identifizieren sich eher mit der MaRnahme, wenn sie den Beschluss selbst fassen.“

Bürgermeister Ludwig Eder hätte grundlegend nichts dagegen. „Allerdings können wir dann in diesem Jahr in den Sommerferien definitiv nicht mehr mit dem Umbau anfangen“, merkte er an. Ohnehin, stimmte ihm Rudolf Seiler zu, müsse sich der neue Gemeinderat erst in die Theorie einarbeiten, „wir hingegen arbeiten schon seit Jahren am Projekt Schule, wir kennen die Fakten, haben Erfahrung.“

Startschuss soll heuer erfolgen

Schulleiter Dr. Achim Heinze wäre es ebenfallsrecht, wenn die Sanierung so bald wie möglich beginnen könnte. „Der Sicherheitsbereich sollte dabei als erstes verbessert werden, das wäre mir und dem Kollegium schon ein großes Anliegen.“ Er unterstrich dabei noch einmal, dass ihm eine Sanierung der Schule lieber ist als ein Neubau, der definitiv kleiner als das jetzige Ge bäude ausfallen würde : „Die großen Klassenzimmer und Ausweichmöglichkeiten sind schon ein Vorteil.“

Johann Altmannsberger erkundigte sich bei der Gelegenheit, ob man für die Renovierung der angebauten Turnhalle, die „auch nicht mehr die jüngste ist“, in naher Zukunft auch die TSG zur Kasse bitten könne, da das Gebäude ja schwerpunktmäßig vom Sportverein belegt werde. „Die Gemeinde ist Eigentümer und trägt auch die Kosten“, verdeutlichte Eder und sicherte zu, im Rahmen der Grundschul-Sanierung wenigstens die Wände dort mit einem neuen Anstrich versehen zu lassen und Probleme im Sanitärbereich zu beheben.

In der nächsten Sitzung am 7. Februar will Bürgermeister Ludwig Eder nun über die Sanierungsmaßnahme abstimmen lassen, ferner bei der Regierung von Niederbayern einen vorzeitigen Baubeginn beantragen, damit der erste Abschnitt bereits in den Sommerferien über die Bühne gehen kann.

PNP Nummer 008 vom 10.01.08 Seite 27

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